Mageres Pferd – was können Pferdebesitzer tun?
Wohl jeder Pferdebesitzer wird im Laufe des Pferdelebens mit dem Thema „Mageres Pferd“ konfrontiert. Dabei sollte das erste Gespräch immer vorab mit dem Tierarzt geführt werden, um Erkrankungen wie beispielsweise Magenprobleme auszuschließen zu können. Können Krankheiten ausgeschlossen werden, sollte sich der Pferdebesitzer auf die Suche nach Ursachen der Abmagerung machen.
Es existieren verschiedenste Gründe für ein mageres Pferd, denen jedoch keine Krankheit zugrunde liegen muss.
Pferdealter
Mit dem steigendem Pferdealter verstoffwechselt der Organismus das Futter immer ineffizienter, da der Stoffwechsel mit den Jahren immer langsamer wird. Die bisherige Futterration und Futterart reicht dann oft nicht mehr, um den Bedarf des Pferdes ausreichend zu decken. Dabei lässt sich kein bestimmtes Alter ausmachen, ab dem ein verlangsamter Stoffwechsel auftritt. Vollblütige Pferde sind meist erheblich früher davon betroffen. Naturrassen hingegen, wie Isländer, Norweger, Haflinger, Spanier oder auch Friesen sind deutlich später betroffen.
Höhere Leistung erfordert erhöhte Futterrationen
Die Fütterung sollte der tatsächlichen Leistung und dem individuell benötigtem Bedarf des Pferdes in Menge und Futterart angepasst sein. Oftmals wird schlichtweg einfach zu wenig Futter gegeben. Niedrige Raufuttermengen sind häufig der Ursprung des Problems. Ein Pferd benötigt wenigstens 2 kg Heu pro 100 kg seines eigenen Körpergewichtes. Bei normalgewichtigen Pferden darf es auch etwas mehr sein. Bei Pferden mit Idealgewicht macht es keinen Sinn Heu zu rationieren. Im Idealfall hat das Pferd als Rohfaserfresser ständig Heu- beziehungsweise Raufutter zur Verfügung. Auch beim übergewichtigen Pferde sollte die Heu- oder Raufuttermenge nicht unter 1,5 kg pro 100 kg Körpergewicht sinken, da sonst Magenprobleme hervorgerufen werden können. Bei einer Raufutterreduzierung müsste zudem durch mehr Kraftfutter die Versorgungslücke an Nährstoffen geschlossen werden, was jedoch kaum zu bewerkstelligen ist. Besser ist es übergewichtige Pferde mehr und besonders regelmäßig zu bewegen. Denn was an Raufutter an Qualität und der Menge eingespart wird, kann sich nicht durch eine höhere Gäbe an Kraftfutter ausgleichen lassen. Ein Pferd ist genetisch gesehen ein reiner Rohfaserfresser und somit kein Getreide- oder Zuckerfresser. Es kann deshalb keinesfalls erfolgreich sein, gegen die vorhandene Genetik zu handeln. Das Pferd magert bei zu geringen Heumengen ab, ist unzufrieden und hat eine übersäuerte Muskulatur. Hinzu kommen Magenprobleme aus denen sich Darmprobleme entwickeln. Zudem ist es nicht nur gesundheitlich bedenklich mehr Kraftfutter anstatt Heu zu füttern – es ist auch um einiges teurer!
Unzureichende Mineralstoffgaben
In unserer Natur gilt das „Gesetz des Minimums“, das bedeutet die Entwicklung des Organismus hängt im Grunde von der essentiellen Nährstoffversorgung ab. Nährstoffe müssen mit der Nahrung aufgenommen werden, denn sie können nicht selbst vom Organismus produziert werden. Fehlt ein einzelner essentieller Nährstoff in der Ernährung, richtet sich der gesamte Organismus in seiner Entwicklung nach diesem Mangel aus. Dieser eine Mangel kann die Gesamtentwicklung des Körpers bestimmen. Da mittlerweile flächendeckend deutliche Nährstoffdefizite in den Weideböden und damit in den darauf wachsenden Pflanzen zu verzeichnen sind, kann der Bedarf an wichtigen Mineralien und Spurenelementen sowohl quantitativ als auch qualitativ nicht mehr alleine über Heu und Getreide abgedeckt werden. Dabei sind auch mineralisierte Kraftfutter keine Hilfe, da die verarbeiteten Inhaltsstoffe meist nicht oder nur in geringen Mengen von dem Körper aufgenommen werden. Die künstlich zugefügten Inhaltsstoffe sind kaum bioverfügbar und gelangen somit kaum ins Blut, um den Körper richtig zu versorgen. Wenn benötigte Mineralstoffe in der Ernährung dauerhaft fehlen, führt das dazu, dass das Pferd frisst und frisst und trotz dessen dünn bleibt. Hier kann hochwertiges, rein organisches Mineralfutter Abhilfe schaffen, beispielweise HBD's® HorseMineral Pellets/HBD's® HorseMineral melassefrei Pellets/HBD's® HorseMineral melassefrei Pulver.
Mager am Jahresanfang
Ein Abmagern zu Beginn des Jahres erleben beinahe alle Pferdebesitzer immer wieder. Nach dem Jahreswechsel, von Januar bis Februar, beginnen die Pferde oft allmählich abzunehmen. Meist wird daraufhin versucht, mehr Raufutter und verschiedene Kraftfutterarten zu füttern. Oftmals hilft das nicht – Aber warum? Im Regelfall wird nur der erste Heuschnitt an Pferde verfüttert, in Form vom typischen Heu oder Heulage, manchmal in Form spezieller Heuersatzprodukte. Der erste Schnitt wird im Juni nach der Blüte gemäht. Ein Raufutterprodukt unterliegt jedoch einem natürlichen Nährstoffabbau mit steigender Lagerdauer. Das tägliche Futter ist im Januar also bereits im Schnitt 7 Monate gelagert und entsprechend arm an Nährstoffen und Eiweißanteil. Die Pferde fressen nun große Mengen, um dieses Defizit auszugleichen, trotzdem bleibt nichts auf ihren Rippen. Raufutter ist in dieser Zeit oft eher ein Leerfutter ohne einen nennenswerten Gehalt an Nährstoffen. Hinzu kommt der Frühjahrsfellwechsel, der den täglichen Nährstoffbedarf der Pferde deutlich anhebt. Zudem wird bedingt durch das bessere Wetter wieder mehr geritten und Turnierpferde wieder voll trainiert. Dies hebt den täglichen Bedarf des Pferdes an. Die Lücke zwischen Nährstoffangebot und Nährstoffbedarf wird nun täglich höher und das Pferd aufgrund dessen immer dünner.
Mit erhöhten Kraftfutterrationen, bestehend aus reinem Getreide oder getreidehaltigem Mischfutter, ist dieses Problem nicht zu lösen. Dies führt nur allmählich zu Übersäuerung des Darms, da erhöhte Kraftfuttermengen vom dem Rohfaserfresser nicht ausreichend verdaut werden können. Anstatt dessen werden, durch die Übersäuerung, im Dickdarm steigend Toxine produziert, die besonders die Pferdeleber belasten. Diese spielt jedoch nicht nur in der Stoffwechselentgiftung, sondern zudem im Muskelstoffwechsel eine wichtige Rolle. Dies ist der Grund weshalb Pferde schnell an Muskelmasse verlieren und zusehends immer magerer werden, trotz erhöhter Mengen von getreidehaltigen Kraftfuttermischungen. Ratsamer ist, das Pferd in dieser Zeit zusätzlich mit gehaltvollem Raufutter zu versorgen, beispielsweise mit qualitativ höchstwertiger Heulage in Form von Kleinballen. Heulage hat selbst nach längerer Lagerung höhere Nährstoffgehalte als Heu. Um die vorhandene Energielücke zu schließen, wird empfohlen, zudem getreidefreie und energiereiches fettreiches Kraftfutter zu verfüttern, wie beispielsweise HBD's® Ory-Vital oder HBD's® Vitalo/HBD's® Vitalo mit Traubenkernmehl. Auch kann zusätzlich eine gehaltvolle Luzerne verfüttert werden, um das Eiweißdefizit auszugleichen. Dazu eignet sich beispielweise HBD's® StrukturVit. Da es sich hierbei um getreidefreies Kraftfutter handelt, besteht keinerlei Hufrehe-Gefahr, selbst bei größeren Fütterungsmengen.
All die vorhergehenden Maßnahmen führen in den meisten der Fälle zum Erfolg. Es sollte allerdings vorausgesetzt sein, dass alle Zähne der Pferde einwandfrei sind und sie regelmäßig entwurmt wurden. Die intensive Fütterungsphase in den ersten Monaten des Jahres kann bald vom ersehnten Weidegang abgelöst werden. Da im Frühjahr das erste Gras sehr reichhaltig ist, besonders an Fruktan und Eiweiß, nehmen die meisten Pferde wieder sichtbar an Gewicht zu. Die Zufütterung von diversen Kraftfutter und Heulage kann nun meist eingestellt oder reduziert werden.
Quelle: Firma HBD-Agrar, Dipl.-Ing. (FH) Frau Anja Beifuss
veröffentlicht auf futter-simon.de: 18.12.2018